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(B) Uber Plätten: News & Einsendungen

19.01.2020

Nach dem Erscheinen des ausführlichen Kampagnen-Aufrufs im autonomen Blättchen und in der Interim finden sich in unserem Postfach noch allerlei Einsendungen der vergangenen Wochen und Monate. Diese möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Mit der Veröffentlichung möchten wir auch motivieren, wieder frisch zur Tat zu schreiten und Jump-Rädern, sowie Escootern auf deutschen Straßen das Fürchten zu lernen. Informieren möchten wir auch über den aktuellen Stand des Unternehmens Uber Deutschland. Obwohl bereits verschiedene Gerichte deren Fahrtvermittlungsangebot in der jetzigen Form als illegal deklarierten, lässt Uber den Laden dreist weiter laufen.
Dann widmen wir uns noch Aktionen von “Greta und Kenny hassen Escooter”, sowie einem Tutorial, wie kommerzielle Escooter für jede*n zur Verfügung gestellt werden kann.

Aktueller Stand des Unternehmens Uber in Deutschland
Abseits unserer Kampagne hat das Unternehmen Uber mit großen juristischen Schwierigkeiten zu kämpfen, um sein Fahrtvermittlungsangebot aufrechtzuerhalten. Nach vorangegangenen Prozessen wurde am 19.12.19 vom Landgericht Frankfurt Uber abermals untersagt, über seine App in Deutschland Beförderungen per Mietwagen anzubieten. Zahlreiche Taxizentralen verschiedenster Städte hatten gegen das Modell Uber geklagt. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen begrüßte das Urteil und forderte Uber auf, “seine illegale Tätigkeit unverzüglich einzustellen”. Geschäftsführer Michael Oppermann teilte mit, das Gericht habe “klargestellt, dass das System Uber in Deutschland rechtswidrig ist”.
Uber selbst reagierte gelassen, sah lediglich eine punktuelle Kritik an ihrem System und kündigte an, dass sich am Angebot für die Nutzer*innen nichts ändern werde.
Parallel zu diesem Urteil gab Uber bekannt, dass sie die Investitionen in ihre Bike- und E-Scooter Flotte in Europa verdoppeln möchten. Dieser Schritt ist auch dem juristischen Kampf gegen das Unternehmen geschuldet – bei dem Efahrrad und Escooter-Markt ergaben sich für das Unternehmen keine größeren rechtlichen Schwierigkeiten. Im Gegenteil: In Politik und Medien wird gar darüber diskutiert, ob mensch so manchen Autoparkplatz in einen Rollerparkplatz umwandelt.

Für uns bedeutet diese Entwicklung, dass die Fokussierung auf Escooter und Efahrräder goldrichtig ist. Da in absehbarer Zeit noch mehr von diesen Gefährten das Straßenbild in diversen europäischen Städten verpesten werden, müssen wir uns ranhalten. Spread the Word! Erzählt euren Freund*innen davon wie einfach, richtig und wichtig es ist diese unökologische und ausbeuterische Verkehrswende mit allen Mitteln zu stoppen. Schaut nicht weg und greift ein, wenn ihr solche Gefährte herumstehen seht!

Comic und Sticker

Quelle: Zündlumpen (https://zuendlumpen.noblogs.org/post/2019/11/30/leihfahrradflotte-kaputtmachen/)

Quelle: Zusendung

Einsendungen
Nach wie vor finden sich überall in der Stadt Jump-Räder mit zerstochenen Reifen. In unregelmäßigen Abständen werden uns Bilder zugesandt, die das Ausmaß der Zerstörung dokumentieren. Darüber hinaus gab es auch kreative Aktionen, wie z.B. einen zusammengetragenen Schrottberg aus Leihfahrrädern verschiedenster Unternehmen oder Scooter die an nicht einfach zugängliche Stellen befördert wurden.

 

Video:

videobin.org/+15ns/1bne.html

Aktionen gegen Escooter
Die Gruppe “Greta und Kenny hassen Escooter” war nach ihrem Erstaufruf vom 24.08.19 nicht untätig. Am 25.10.2019 erschien ein Text der Gruppe auf Indymedia in dem sie sich zu Folgendem bekennen:

In dieser Woche haben wir in Österreich, der Schweiz und Deutschland in zahlreichen Städten hunderte von E-Scootern aus dem Verkehr gezogen.
Egal ob ins dornige Gebüsch geworfen, per Aufkleber über dem QR-Code unmietbar gemacht, per Kabelbinder um Vorderrad und Rahmen immobil gemacht, oder mit einem kräftigen Schlag mit dem Hammer auf das Display am Lenker und die darunter liegende Elektronik für längere Zeit unschädlich gemacht, unsere Aversion gegen diesen höchst unökologischen “Mobilitäts-Trend” wird für alle sichtbar.

Quelle: barrikade.info/article/2796

Sogar weitere Aktive sind dem Aufruf gefolgt. So wurden in Zürich Ende Dezember zig Escootern der garaus gemacht:

In der vergangenen Woche haben wir in Basel Dutzende E-Scooter auf vielfältige Weise sabotiert und unbrauchbar gemacht. Entgegen dem, was in der Zeitung stand, haben wir immer darauf geachtet, dass eine mögliche Gefährdung von Nutzer*innen ausgeschlossen ist.
Es gibt ganz viele Gründe, gegen die Dinger vorzugehen. Uns ging es nicht darum, dass die E-Scooter im Weg rum stehen und „stören“, sondern dass sie Teil des aktuellen kapitalistischen Systems sind: Pseudo-ökologisch, neoliberal, ausbeuterisch und Beispiel für die Digitalisierung all unserer Lebensbereiche.

Quelle: barrikade.info/article/2994

Und auch in Köln waren Menschen nicht untätig und haben sich mit vielfältigen Mitteln in den Kampf für eine antikapitalistische ökologische Wende eingebracht. Den Grundtenor “E-Scooter lassen sich zurückdrängen” halten wir für richtig und unterstützenswert.

“Greta und Kenny” haben sich im Dezember testweise auf ein Viertel in Köln konzentriert und dort mehr als 200 E-Scooter “(z)erlegt”. Der in Köln größte Anbieter von Ausleih-Elektrorollern “Lime” hatte sich entschieden, in den wärmeren Städten sein Angebot nicht witterungsbedingt zu reduzieren. Gezielte Sabotage hat die Anzahl der Roller im ausgewählten Viertel nun spürbar dezimiert.
Mit einem kräftigen Schlag (Hammer oder Dorn) durch das Display in die darunter liegende Steuerelektronik verabschiedet sich der Roller komplett und kann nicht mehr entriegelt werden. Die Reparatur kostet mehrere hundert Euro; das Hipster-Mobil ist in der Regel für einige Tage aus dem Verkehr gezogen. Der Anbieter hat selbstverständlich reichlich Ersatz auf Lager, aber: Er weicht der Renitenz bei regelmäßiger Sabotage lieber aus.

Quelle:https://de.indymedia.org/node/57673

In Berlin werden laut einem aktuellen Bz-Artikel täglich dutzende Escooter demoliert. Dass das die Unternehmen bislang nicht die Bohne interessiert, zeigt deren Reaktion: Das Angebot soll massiv aufgestockt werden. Repariert werden sollen die Scooter in einer Werkhalle in Reinickendorf. Der Standort dieser Halle würde uns interressieren, falls irgendwer Infos dazu hat.
Noch in diesem Jahr sollen für die fahrenden Unglücksherde zudem eigene Parkzonen eingerichtet werden, was uns die Arbeit erleichtern könnte.
Wir sind gespannt und freuen uns drauf!

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/taeglich-werden-dutzende-e-scooter-in-be…

Escooter enteignen selbst gemacht!
Eine besonders interessante Einsendung bekamen wir von Aktivist*innen, die daran arbeiten, die rollenden Umweltverschmutzer zumindest auch für weniger gut betuchte Menschen zur Verfügung zu stellen. Mithilfe eines “Brushless Motor Controller”, zu finden auf der Ausbeutungsplattform Amazon oder im gut sortierten China-Shop eures Vertrauens. Dieser wird, Lötkenntnisse vorausgesetzt, gegen den originalen Motorcontroller ausgetautscht und schon fahrt ihr so fix ihr wollt ohne jegliche Freischaltung oder GPS-Überwachung. Bedenkt, dass ihr euch vor dem Rumfahren mit einem so freigeschalteten Gefährt am Besten noch ein Nummernschild von einem anderen umherstehenden Escooter besorgt. Das Kennzeichen des Umgebauten könnte nämlich schnell als “gestohlen” gemeldet werden.

Video: https://www.youtube.com/watch?v=_LsMZvPcwVc  und https://videobin.org/+15lt/1bl7.html

Unter https://gofile.io/?c=SsUFrb findet ihr eine .rar Datei mit einer ausführlichen Umbauanleitung. (Bitte über Tor laden)

(B) UBER plätten! – Erweiterte Kampagnenerklärung für ein aktionistisches 2020!

05.01.2020

Es ist inzwischen 2020 und einiges ist passiert. Trotz längerer Aktualisierungspause auf unserem Blog haben wir das Jahr 2019 mit geplätteten Leihrädern und demolierten E-Scootern ausklingen lassen. Damit sind wir nicht allein. Innerhalb und außerhalb der Kampagne “UBER plätten” üben immer mehr Menschen eine aktionistische Kritik an den elektronischen Gefährten (und dem dahinterliegenden Geschäftsmodell). Auch UBER selbst scheint den wachsenden Widerstand zu registrieren. Mit einiger Verwunderung fanden wir eine Nachricht vom UBER-Pressesprecher Oliver Klug in unserem Postfach (s. Screenshot unten). Das Unternehmen sucht vermeintlich einen Dialog, in dem „grobe Missverständnisse“ geklärt werden sollen. Doch unsere Kritik am UBER-Geschäftsmodell ist kein Missverständnis. Damit auch der Oliver das begreift, haben wir die letzte Zeit genutzt, um neben physischem Aktionismus einen ausführlichen Aufruf für unsere Kampagne zu schreiben. Dort werden die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen von Firmen wie UBER als Ausdruck einer wachsenden ‘gig economy’ des Plattformkapitalismus und unser Widerstand dagegen thematisiert. Der Text ist auch in der aktuellen Ausgabe des “Autonomen Blättchens” erschienen.

Des Weiteren haben wir reichlich Post mit Anmerkungen und Ideen erhalten, über die wir uns sehr gefreut haben. Wir werden hier demnächst einige nützliche Infos diesbezüglich veröffentlichen!

Alles in allem wächst der Druck auf UBER: Landgerichtsurteile gegen das Personenbeförderungsmodell, Petitionen und direkter politischer Protest gegen das Unternehmen und andere Anbieter der E-Scooter-Branche. Diese Anzeichen lassen uns hoffnungsvoll auf ein erfolgreiches politisches Jahr 2020 blicken! UBER zu plätten ist möglich, wenn wir alle mitanpacken. Gemeinsam können wir ein wichtiges Zeichen gegen eine sich ausbreitende Neoliberalisierung weiter Lebensbereiche setzen. Wir wünschen allen Sympathisant*innen, Mitstreiter*innen, Genoss*innen und Gefährt*innen einen guten, aktionistischen Start ins neue Jahr!

 

 

Der Gig-Economy die Luft rauslassen – UBER plätten! Aufruf und Erklärung zu einer neuen antikapitalistischen Mitmach-Kampagne

Wer den Namen UBER hört, denkt bestimmt zuerst an die taxi-ähnliche Beförderungsvermittlung per App und die damit verbundene Ausbeutung der Fahrer*innen. Daneben ist das Unternehmen noch in weiteren Teilen des Mobilitätsmarktes vertreten, z.B. mit Kooperationen und eigenen Angeboten im Bereich von Elektro-Fahrrädern und E-Scootern.1 Mit den rollenden roten Pestbeulen und ihrem penetranten JUMP-Aufdruck flutet UBER unsere Innenstädte. Die ungenutzten Gefährte verstopfen die Fußwege und ihre Nutzer*innen nerven alle anderen mit oftmals rücksichtslosem Verhalten. Fahren darf ohnehin nur, wer einen horrenden Endbetrag entrichtet. Doch der Preis für die Nutzung endet nicht beim Minus auf dem digitalen Konto. Wer verblendet genug ist, eines der Gefährte per App zu chartern, wird genau getrackt. Die Daten sind für UBER bares Geld wert. Davon sehen allerdings die Menschen, die die Fahrräder und Scooter als Selbstständige aufladen und warten müssen, fast nichts.

Uns reicht es jetzt! Wir wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie kapitalistische Unternehmen immer weiter die Städte vermüllen und die Arbeitskraft oder die Daten von Menschen mit ständig neuen Mitteln ausbeuten. Deswegen haben wir Ende August 2019 in Berlin die Kampagne „UBER plätten“ ins Leben gerufen (mehr Infos auf uberplaetten.blackblogs.org). Gemeinsam können wir den Konzern da treffen, wo es ihm am meisten wehtut: am Profit. Jedes zerstörte Gefährt bringt für eine gewisse Zeit keinen Gewinn mehr, die Reparaturkosten steigen und zu guter Letzt leidet auch das Image überall verfügbarer Bikes und Scooter. Wenn UBER Anstellungsverhältnisse durch den Zwang zur Selbstständigkeit ins Unendliche prekarisiert und das als “Flexibilisierung” verkauft, antworten wir mit einem verteilten und flexiblen Widerstand – ganz ohne App. Jede*r kann die massenhaft herumstehenden Gefährte mit wenigen Handgriffen unbrauchbar machen. Durch massenhafte Nadelstiche – im wahrsten Sinne des Wortes – konnten allein in Berlin in den vergangenen Monaten mehrere hundert Bikes zeitweilig geschrottet werden. Jetzt heißt es: weitermachen – am besten auch in anderen von JUMP betroffenen Städten, wie z.B. München. Für eine selbstorganisierte Stadt ohne Großkonzerne und in Solidarität mit den ausgebeuteten UBER-Fahrer*innen und JUMP-Auflader*innen.

Einwand I: Aber was ist mit der Verkehrswende?

Auf den ersten Blick mag es verwirrend wirken, dass eine autonome Kampagne zum Zerstören von Fahrrädern aufruft. Gerade in Zeiten von Klimaprotesten helfen doch alle Angebote, die eine ökologische „Mobilitätswende“ vorantreiben und den Autoverkehr von der Straße wegholen, oder? Nicht wirklich, so zeigen bereits erste Studien aus Frankreich, dass Leihangebote von E-Gefährten per App fast gar nicht auf Strecken genutzt werden, für die sonst das Auto genommen worden wäre – wie den berühmten letzten Kilometer vom Bahnhof zum Arbeitsplatz.2 Stattdessen dienen Fahrräder und Scooter eher als bequeme Alternative zum selber Laufen für vergleichsweise kurze Wege. So wird nicht nur kein CO2 eingespart – stattdessen steigt auch der Materialeinsatz durch Herstellung, Aufstellung, Abholung, Ladung und Wartung und damit die aufgerechnete Umweltbelastung auf den genutzten Strecken. Gleichzeitig sind die entsprechenden Angebote oftmals auf die unmittelbaren Innenstadtbereiche beschränkt, in denen in der Regel ohnehin genügend umweltfreundlichere Alternativen zum Auto bereit stehen sollten.

Argument I: It‘s still capitalism (and that‘s shit)

Spätestens jetzt sollte auch den Kritiker*innen unserer Kampagne dämmern, dass die derzeitigen politischen und wirtschaftlichen “Lösungen” zur „Verkehrswende“ sicherlich nicht die Rettung der Umwelt oder die Abmilderung des Klimawandels zum Ziel haben. Entsprechende Argumente sind nichts als green-washing-Gequatsche windiger Kapitalist*innen. Als hätte „Bundesverkehrsminister“ Andreas Scheuer die Zulassung von E-Scootern (mit der sog. „Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung“ – eKFV – vom 15.6.2019) entgegen aller Kritik aus purer Menschenliebe quasi im Alleingang durchgebracht. Und als würden Unternehmen, wie UBER, auch nur etwas für Umweltschutz übrig haben, wenn dieses Label keine satte Gewinne versprechen würde – schließlich basiert das Kerngeschäft des Unternehmens immer noch auf der Erhöhung des Verkehrsaufkommens durch die Vermittlung von Autofahrten. Vielmehr geht es darum, neue Bereiche im Feld der (Massen-)Mobilität der kapitalistischen Verwertung zugänglich zu machen. Durch die Möglichkeit zum massenhaften Aufstellen von E-Gefährten, die nur gegen Gebühr genutzt werden können, werden weitere Teile des ohnehin gefährdeten öffentlichen Raumes in Gestalt vormals nutzbaren Straßenlands quasi privatisiert. Wo ein kapitalistisches Unternehmen Geld verdienen will, müssen Senior*innen oder Menschen im Rollstuhl längere Wege in Kauf nehmen oder Radfahrer*innen absteigen, weil eine Reihe Scooter den Weg blockiert. Gleichzeitig sind die Angebote nicht gerade kostengünstig (ein Euro bei jedem Freischalten und dann 15 Cent pro Minute), was den Kreis der potentiellen Nutzer*innen massiv einschränkt. Wenn vermeintliche Mobilitäts-Alternativen nicht uneingeschränkt für alle bezahlbar sind und damit nicht massenhaft genutzt werden können, geht ihr allgemeiner Nutzen gegen Null. Nur die Unternehmen freuen sich. Und diese Freude geht über die monetären Zugewinne hinaus. Angebote, wie JUMP von UBER, sammeln über Tracking wichtige Daten. Gerade bei mehrmaliger Nutzung entstehen so detaillierte persönliche Bewegungsprofile, die auf anderem Wege für Unternehmen ohne direkten Zugriff auf Handy-Tracking-Funktionen nur schwer zu erhalten sind. Außerdem geht die Sammelwut der UBER-App weit über die vermeintlich vermittlungsrelevanten Daten hinaus, sodass u.a. auch auf die Kamera zugegriffen werden kann oder der Akku-Ladestand an das Unternehmen übermittelt wird.3 In diesem Sinne bedrohen solche Angebote bei minimalen Nutzen den öffentlichen Raum der Innenstädte sowie die individuelle Datensicherheit der Nutzer*innen. Die größte Zielgruppe der entsprechenden Leihangebote von Elektro-Gefährten sind Touris. Im besten Fall ordentlich angetrunken heizen sie dann alleine oder in Gruppen über die innerstädtischen Fußwege und machen diese für andere, verletzbarere Gruppen unbenutzbar. Und das soll dann ein Beitrag zu einer ökologischeren Mobilität in den Städten sein.

Einwand II: Aber ist das Zerstören der Fahrräder nicht unökologisch?

Zuerst müssen wir uns in Erinnerung rufen, dass es nicht um mit eigener Kraft betriebene Räder geht, sondern um eine breite Auswahl von Elektro-Gefährten. Deren Batterien verfügen nicht zuletzt aufgrund der massiven Verwendung seltener Rohstoffe, die zumeist unter neo-imperialistischen Bedingungen und härtester menschlicher Ausbeutung gefördert werden, um dann über den halben Globus verfrachtet zu werden, über eine desaströse Umweltbilanz – von den Zuständen in den zumeist chinesischen Fertigungsbetrieben ganz zu schweigen. Eine detaillierte Kritik haben die Gefährt*innen “Greta und Kenny” in ihrem lesenswerten Beitrag (u.a. im letzten “Autonomen Blättchen”) geliefert.4 Solche Umweltsünden ließen sich höchstens durch einen langen Betrieb ausgleichen. Doch die Realität sieht anders aus. Selbst die politisch sicherlich nicht unabhängigen „Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages“ sprechen von einer Lebensdauer der öffentlich aufgestellten Gefährte und ihrer Batterien zwischen 28 Tagen und zwölf Monaten,5 wobei eher von weniger als von mehr auszugehen ist. Sie sollen eben nicht lange halten, sondern vor allem billig in der massenhaften Anschaffung sein. Danach landen sie auf dem Sondermüll. Recycling findet bisher nur begrenzt statt, denn der Umgang mit dem anfallenden Schrott ist politisch noch nicht geregelt. Umweltpolitische Regulierungen würden das neue Marktsegment wohl zu sehr einschränken. Somit lässt sich frei nach Bertolt Brecht festhalten: Was ist die Zerstörung eines E-Fahrrads gegen die Herstellung eines E-Fahrrades? Gleichzeitig rufen wir nicht dazu auf, die Fahrräder und Scooter im nächsten Fluss oder See zu versenken. Es besteht zumindest noch die Gefahr, Tiere und Pflanzen zu schädigen, falls sie noch in Gewässern in Innenstadtnähe anzutreffen sein sollten. Demgegenüber produziert die gezielte Beschädigung der Reifen oder der Speichen nur sehr wenig nicht potentiell wiederverwertbaren Müll. Oder ironisch zugespitzt formuliert, schlägt diese Form der Sabotage locker die Ökobilanz von jedem brennenden SUV.

Argument II: Why UBER? – Because platform capitalism and gig economy are even worse

Zu klären bleibt noch die Frage, warum wir uns bei der Vielzahl der Anbieter*innen von E-Bikes und E-Scootern gerade UBER als Ziel einer Sabotage-Kampagne ausgesucht haben. Sind die Arbeits- und Herstellungsbedingungen bei den anderen nicht genauso beschissen? Werden nicht alle E-Gefährte von den gleichen Nutzer*innen-Gruppen verwendet? Ist LIDL nicht auch ein übler Ausbeutungsverein? Und sind die „Juicer“ von LIME nicht ebenso arm dran wie die Auflader*innen bei JUMP?6 Das mag alles richtig sein. Und nur weil wir explizit zur Sabotage von UBER aufrufen, heißt das nicht, dass wir die anderen Anbieter*innen besser oder weniger bekämpfenswert finden. Jedes kaputte E-Gefährt von einem Großanbieter ist gerechtfertigt – überall. Allerdings glauben wir, dass der Schaden für das Unternehmen sowie der Nutzen für alle Betroffenen der Konzernpolitik bei UBER am größten ist. Von allen Anbietern am bundesdeutschen Markt verfügt UBER über das breiteste Unternehmensportfolio im Mobilitätssegment, da es neben dem E-Gefährte-Verleih beispielsweise noch die Beförderungsvermittlung per App betreibt. Damit bieten sich dem Unternehmen mehr Möglichkeiten, um unterschiedliche Daten(-sätze) miteinander zu vernetzen und so deren (potentiellen) Nutzen zu erhöhen. Im Bereich der urbanen Mobilität besteht somit vor allem bei UBER die Gefahr, dass sich das Unternehmen aufgrund der Angebotsvielzahl und des massiven Abgreifens persönlicher Informationen der Nutzer*innen zu einer bedrohlichen Datensammelmaschine entwickelt. UBER gibt es sogar als Ziel aus, zum “Amazon des Transportsektors” werden zu wollen.7 Zugleich hat UBER durch die Konzentration der Unternehmenspolitik auf den Bereich urbaner Mobilität sowie die breite Angebotspalette, am ehesten die Mittel und ein wahrscheinliches Interesse an der Herstellung einer dominanten Marktposition in dem Sektor. Sollte es uns gelingen, der kapitalistischen Hydra in diesem Segment den stärksten Kopf abzuschlagen, ist unklar, ob die Vielzahl der anderen Anbieter*innen die Möglichkeiten besitzen, selbst eine marktbeherrschende Position anstreben zu können oder zu wollen bzw. sich überhaupt in dem vergleichsweise kleinen Bereich zu halten. Inwieweit eine solche Kannibalisierung unterschiedlicher kleinerer Anbieter*innen sowie die damit verbundene Verödung eines Marktsegments funktionieren kann, zeigt gerade der Bereich des Elektrofahrrad-Verleihs, der bis zur Einführung der hippen E-Scooter kaum wirtschaftlich lukrativ auszubeuten war. Noch steckt das JUMP-Angebot in den Kinderschuhen, da es in der Bundesrepublik bislang nur in zwei Städten (Berlin und München) verfügbar ist. Ansonsten kooperiert das Unternehmen mit LIME. Die Chancen einer massenhaften Sabotage von UBER und seinen Partner*innen stehen gut, dieses Experiment frühzeitig zu beenden.

Außerdem steht der Name UBER wie kaum ein anderes Unternehmen für die Erneuerung der kapitalistischen Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft unter den Vorzeichen der sogenannten “Gig-Ökonomie” des Plattform-Kapitalismus. Bekannt wurde UBER als App-basierte Vermittlungsplattform für Autofahrten. Was im ersten Moment wie ein weiterer Taxi-Service klingt, unterscheidet sich jedoch massiv von bekannten Geschäftsmodellen. So sind die UBER-Fahrer*innen weder besonders geschult oder geprüft (z.B. in Bezug auf städtische Wegekunde) noch persönlich überprüft (s. Vielzahl sexueller Übergriffe bei US-amerikanischen Fahrer*innen)8. Außerdem sind sie nicht bei UBER angestellt, sondern empfangen als Selbstständige über das Unternehmen bzw. dessen digitale Plattform der App lediglich die Aufträge. Die Fahrer*innen sind dementsprechend darauf angewiesen, die ihnen zugewiesenen Aufträge oder polemisch „Gigs“ beständig anzunehmen. Dies entspricht einer maximalen Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse. Einerseits ist das Auftragsaufkommen gerade über einen längeren Zeitraum kaum planbar und neben der Hangelei von Job zu Job existieren keinerlei soziale Absicherungen, sodass z.B. Krankheit eine existentielle Bedrohungen darstellen kann und an Urlaub eigentlich kaum zu denken ist. Und wenn das Auto kaputt ist, zahlt UBER auch nichts. Andererseits sind die Fahrer*innen hauptsächlich von einem einzigen Unternehmen abhängig, das im Gegenzug keine Verpflichtungen hat. Versicherung im Krankheitsfall kann UBER egal sein und auch gewerkschaftliche Organisierung geht bei formal Selbstständigen ins Leere. Und wenn mal etwas schief geht, kann das Unternehmen alle Verantwortung an die Fahrer*innen abwälzen. Trotz allem sahnt UBER kräftig ab.9 Obwohl offiziell “nur” 25% des Fahrpreises als “Vermittlungsgebühr” abgeführt werden müssen, liegt der wahre Wert aufgrund der Abgabe der komplette Buchungsgebühr sowie des Bonus-Systems laut einer Studie von “ridester.com” mit bis zu 42,75% deutlich höher.10
So ersetzen maximal-prekarisierte Scheinselbstständigkeiten Normalarbeitsverhältnisse. Dies ist nicht zuletzt ein Angriff auf die im Zuge jahrhundertelanger Arbeiter*innen-Bewegungen erkämpften Erleichterungen des kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisses. Selbst wenn diese nur als vergleichsweise magere Errungenschaften auf dem Weg gesellschaftlicher Befreiung erscheinen, sollten ihre historischen Wirkungen nicht unterschätzt oder den Kapitalist*innen leichtfertig zum Fraß vorgeworfen werden. Insgesamt steht UBER für einen besorgniserregenden Trend in Bezug auf die Gestalt von Arbeitsverhältnissen, der immer mehr Branchen und Lebensbereiche umfasst. Beispiele hierfür sind u.a. Essenslieferdienste, wie „Lieferando“ (oder außerhalb der BRD „UberEats“), deren Fahrer*innen von den Unternehmen kaum mehr als die mit dem Logo versehenen Klamotten bekommen, oder „Wohnungsvermittlungsplattforme n“, wie “airbnb”, die in Form von massenhaften Ferienwohnungsangeboten kommerzieller Unternehmen den Mietdruck in Großstädten maßgeblich erhöhen oder als Möglichkeit der privaten Vermietung den kapitalistischen Verwertungszwang in die Sphäre der Reproduktion verlängern. Auch UBER selbst setzt diese Form der Ausbeutung über die Beförderungsvermittlung hinaus ein. So werden Aufladung und Wartung der Scooter und Fahrräder von selbstständigen Auflader*innen übernommen. Sie holen mit ihren privaten Wägen die leeren oder kaputten Gefährte ab, richten sie wieder her und laden sie auf (im schlimmsten Fall auf ihre private Stromrechnung, wie beim UBER-Partner LIME) und das Unternehmen stellt höchstens das (Spezial-)Werkzeug. Vulgär-marxistisch interpretiert, bedeutet diese Entwicklung nichts anderes, als dass die Lohnarbeitenden zur Erwirtschaftung des Mehrwertes von den sie ausbeutenden Kapitalist*innen nicht mal mehr die Produktionsmittel gestellt bekommen, sondern diese selbstständig und auf eigene Kosten in den kapitalistischen „Wertschöpfungsprozess“ einzubringen haben. Ob solche Jobplattformen jedoch in der Lage sind, zur bestimmenden Form der Arbeitsverhältnisse in einer digitalisierten Ökonomie zu werden, darf momentan noch bezweifelt werden. Allerdings trägt die Gig-Economy des Plattform-Kapitalismus entscheidend zu einer umfassenden Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse und der Existenzbedingungen derer bei, die auf dem „regulären“ Arbeitsmarkt ohnehin systematisch ausgegrenzt werden. Statt schlecht bezahltem Minijob heißt es in Zukunft wohl vermehrt Scheinselbstständigkeit in Abhängigkeit von Angebotsplattformen. Ein „Engagment“ in der Gig-Economy erfolgt trotz der vollmundigen Versprechungen der Unternehmen oftmals nicht freiwillig, sondern bei einem Großteil massivem wirtschaftlichen oder sozialen Druck geschuldet. Auch die angepriesenen “flexiblen” Arbeitsverhältnisse sind aus Sicht der von ihnen Betroffenen wohl eher blanker Hohn, da nur ein geringer Anteil die versprochene „Unabhängigkeit“ tatsächlich erlebt.11 Und obwohl den Unternehmen bereits jetzt massenhaft billig auszubeutende Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, wirken die Angebote des Plattform-Kapitalismus als eigener Nachschublieferant. Dies zeigt sich am Einfluss von UBER auf das reguläre Taxigewerbe. Aufgrund der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen, wie Preisbindungen, die UBER aufgrund der Geschäftsstruktur umgeht, können viele der zumeist kleinen Taxi-Unternehmen nicht mit den Preisen von UBER konkurrieren. Das Preisdumping sowie die „Geiz-ist-geil“-Mentalität der Kund*innen führt über kurz oder lang zum Verlust von Arbeitsplätzen im Taxigewerbe und damit zu neuen potentiellen UBER-Fahrer*innen.

Schlussfolgerung: Gig Economy? – Fuck U(ber)!

Der Widerstand gegen UBER geht über die Sabotage des einzelnen Unternehmens hinaus. Er ist zugleich eine Kampfansage an jegliche Form des neuen Plattform-Kapitalismus. Wir schädigen UBER, doch Angst sollten alle haben, die daran arbeiten, uns und unsere Kolleg*innen und Gefährt*innen mit neuen Lohnarbeitsverhältnissen noch weiter für ihren Profit auszupressen. Es gab bereits einige erfolgreiche Interventionen in diesen neuen Ausbeutungsbereich. Beispiele hierfür sind der Kampf der syndikalistischen Basisgewerkschaft „Deliverunion“ der Essenslieferant*innen für bessere Arbeitsbedingungen 12 oder der internationale Kampf gegen “airbnb” und Konsorten, der zunehmend in Form von gezielten Sabotage-Akten geführt wird 13. Auch der Widerstand der Beschäftigten im Taxi-Gewerbe und ihrer Gewerkschaften weltweit gehört gewissermaßen dazu, da er gegen die Zerstörung des Sektors durch UBER und die den damit verbundenen Verlust selbst minimaler Arbeitnehmer*innen-Rechte gerichtet ist.14 All diesen Kämpfen gilt unsere Solidarität!
Wir haben jedoch den Weg der massenhaften Sabotage gewählt. Jedes zerstörte Bike und jeder zerstörte Roller kosten UBER Geld für die Instandsetzung und können zeitweilig nicht zur Profitmaximierung genutzt werden. Außerdem führt die Wahrnehmung kaputter Gefährte zu einem derben Imageschaden durch empörte Kund*innen, die wieder selber laufen oder Konkurrenzangebote wahrnehmen müssen. So haben sich in Berlin mit dem Start der Kampagne die Beschwerden über JUMP auf twitter gehäuft, sodass UBER auch potentiell interessierte Menschen abhanden kommen. Doch kann einem weltweit operierenden Unternehmen überhaupt durch das Zerstechen von ein paar Reifen geschadet werden? Wie sehr sich UBER vor den Folgen einer erfolgreichen Massensabotage sorgt, zeigte sich bereits kurz nach dem öffentlichen Start unserer Kampagne. Es waren erst wenige Dutzend Bikes zerstört und schon malte die bürgerliche Presse ein Bild der Verwüstung an die Wand. Es war die Rede von „Linksextremen“, die „zur Beschädigung von Leihfarrädern“ aufriefen (Berliner Morgenpost) und E-Roller „zerstörerisch attackieren“ würden (Berliner Kurier).15 Auch der UBER-Pressesprecher Oliver Klug sah sich zu einer Stellungnahme genötigt. Die Angst ist offenbar groß, dass eine solche Kampagne eine nicht mehr ordnungspolitisch kontrollierbare Dynamik entwickelt, wie bspw. bei den Autobrandstiftungen gegen Gentrifizierung und ihre Profiteur*innen Mitte der 00er Jahre in Berlin. Außerdem ist die Zeit momentan günstig für einen konzentrierten Angriff auf UBER. Zum Einen hat das Unternehmen gerade massive Probleme, sein Beförderungsvermittlungs-Angebot UBER X in der Bundesrepublik rechtssicher zu gestalten. So drohen u.a. nach einer einstweiligen Verfügung des Kölner Landgerichts im Herbst Verbote und damit massive Umsatzeinbußen im Kerngeschäft.16 Zum Anderen stehen gerüchteweise nicht die notwendigen Kapazitäten zur Einlagerung der ganzen Gefährte über den Winter zur Vefügung. Es ist davon auszugehen, dass bei gleichzeitigem Rückgang der Nutzung die Wartungsintervalle vergrößert werden. Die zerstörten Bikes und Scooter werden somit über einen langen Zeitraum eindrucksvolle Mahnmale unseres Zorns in den Straßen abgeben, wodurch der Gesamtschaden am Ende der kalten Jahreszeit nur unter großen finanziellen Aufwendungen zu beheben sein wird.

UBER plätten – Aber wie?

Das namensgebende Plätten, also das Zerstechen der Reifen der Fahrräder, ist sicherlich eine einfache und schnelle Möglichkeit, die Dinger aus dem Verkehr zu ziehen. Versucht dabei unbedingt Spuren zu vermeiden, indem ihr bspw. Handschuhe tragt und eher unauffällige Werkzeuge benutzt. Auch Kameras, Bullen- oder Ordnungsamt-Streifen sowie Aktivbürger*innen solltet ihr beim nächtlichen Entfernen der luftigen Reifenfüllung im Blick haben. Da so ein Reifen jedoch schnell geflickt ist, sind auch Formen der nachhaltigeren Zerstörung dankbar, z.B. in Form des Durchtrennens einiger Speichen (ein guter Bolzenschneider wirkt Wunder). Allerdings wäre es nett, dennoch die Reifen zu zerstechen, damit nicht irgendjemensch auf die Idee kommt, das Bike noch zu fahren und einen Unfall baut. Außerdem bieten die einfarbig roten Gestelle viel Platz, um Botschaften gegen UBER oder die Nutzer*innen anzubringen und so die Gefährte zu Autonomen (Anti-)Werbeträgern umzufunktionieren. Etwas schwieriger gestaltet sich die Sabotage der JUMP-Scooter, da diese über Hartgummireifen verfügen. Um sie aus dem Verkehr zu ziehen, bietet es sich an, die QR-Codes vorne am Lenker und hinten an der Radverkleidung unleserlich zu machen, z.B. durch penetrante Sprühfarbe, und gleichzeitig das kleine Display am Lenker zu zerstören (ein großer Stein reicht). So können sie nicht mehr benutzt werden.
Das sind nur einige Anregungen für mögliche Sabotagen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.17 Auch als Street-Art lassen sich die Fahrräder und Roller nutzen, indem sie in Bäume gehängt, auf Bus-Häuschen gestellt oder zu riesigen Skulpturen verkeilt werden. Doch bei allem Aktionismus bitte immer schön an die Umwelt denken, nicht wahr! In diesem Zusammenhang sind wir besonders am Erfahrungsaustausch zur “proletarischen Aneignung” der Gefährte (oder ihrer Komponenten) interessiert. Denn statt der kompletten Zerstörung wäre es uns auch lieber, eher die Sicherheitssperren zu cracken und die Fahrräder und Roller zur kostenlosen Verfügung für alle in die Stadt zu stellen oder die teuren Batterien in eigene Fahrradprojekte zum kollektiven Gebrauch einzubauen. Leider scheint es, als ob entsprechende Ansätze und Methoden aus den USA, die dort in zahlreichen Internet-Videos kursieren, nicht ganz umstandslos auf Europa übertragen werden können, da UBER die digitalen wie vor allem die realen Sicherungssysteme angepasst zu haben scheint. Wer Bock hat, aktiv zu werden, aber gerade nicht weiß, wo das nächste Zielobjekt steht; auf folgender Karte sind immer aktuell die Standorte der Bikes verzeichnet (nur mit Tor benutzen!): multicycles.org

Be your own UBERfallkommando!

Es bleibt dabei; wir lassen uns nicht verarschen. Angebote wie JUMP von UBER sind kein Beitrag zu einer ökologischen Mobilitätswende. Stattdessen erleichtern sie nur das Leben von einigen wenigen privilegierten Nutzer*innen, denen sie Fußwege abnehmen. Solche Angebote dienen lediglich dazu, weitere Felder des täglichen Lebens der kapitalistischen Verwertung zu unterwerfen, sodass Großunternehmen ihre Profite und Datenbanken vergrößern können. Das geschieht auf dem Rücken aller, die solche Angebote nicht nutzen wollen. Doch UBER steht nicht nur für eine zunehmende Kapitalisierung des öffentlichen Raums. Das Unternehmen ist sowohl im Kernbereich der Beförderungsvermittlung per App sowie bei der Wartung seiner Gefährte Vorreiter einer sich verschärfenden kapitalistischen Ausbeutungslogik in Form der Gig-Ökonomie des Plattform-Kapitalismus. Die an das Unternehmen gebundenen Arbeiter*innen bleiben trotz der formalen Selbstständigkeit von den Aufträgen der Vermittlungsplattformen abhängig, wobei sich UBER von jeglicher Verantwortung ihnen gegenüber befreit hat. Diesen Entwicklungen gilt es gemeinsam einen Riegel vorzuschieben. UBER plätten! – In Berlin und überall.

VERWEISE

(Die Anmerkungen dienen der allgemeinen Dokumentation und spiegeln größtenteils nicht unsere Präferenzen der Informationsgewinnung wider. Doch manchmal lassen sich auch Mitteilungen des politischen Gegners in unserem Sinne nutzen.)

[1] Um der allgemeinen Verwirrung entgegen zu wirken, bezeichnen wir die kleinen Gefährte ohne Sitz und ohne Führerschein-Zwang als Scooter. Die anderen sind E-Roller.

[2] Link zum Abstract der Studie: https://6-t.co/trottinettes-freefloating

[3] Zur UBER-App als Datenstaubsauger: https://www.fr.de/wirtschaft/wozu-braucht-uber-ganzen-daten-11207344.html

[4] https://de.indymedia.org/node/36572

[5] https://www.bundestag.de/resource/blob/656430/300cac802d6ddc2a29c639054a991cea/E-Scooter-data.pdf

[6] Bericht der “taz” zu den Arbeitsbedingungen der Auflader*innen unterschiedlicher Unternehmen in Berlin: https://taz.de/E-Scooter-in-Berlin/!5605912/

[7] https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/das-ziel-sind-90-milliarden-dollar-uber-will-an-die-boerse-und-steht-global-in-der-kritik/24319408.html

[8] https://money.cnn.com/2018/04/30/technology/uber-driver-sexual-assault/index.html

[9] Einige Einblicke in das undurchdringliche Prämiensystem, mit dem UBER die gewinne der Fahrer*innen systematisch beschneidet: https://www.taxi-times.com/ein-uber-partner-packt-aus/

[10] https://www.ridester.com/uber-fees/

[11] Einen Einblick in die Einschätzung von „Gig-Jobber“ zu ihren Beschäftigungsverhältnissen liefert der Report des (wirtschaftsnahen und ultra-neoliberalen) „McKinsey Global Institute“ zu „Independent Work: Choice, Necessity and the Gig Economy“: https://www.mckinsey.com/~/media/McKinsey/Featured%20Insights/Employment%20and%20Growth/Independent%20work%20Choice%20necessity%20and%20the%20gig%20economy/Independent-Work-Choice-necessity-and-the-gig-economy-Full-report.ashx

[12] https://deliverunion.fau.org/

[13] Action-Video gegen “airbnb” im Rahmen der „Tu mal Wat“-Aktionstage in Berlin im September 2019: https://www.youtube.com/watch?v=CJv2PTcDGrw

[14] Bericht des öffentlich-rechtlichen „Rundfunks Berlin Brandenburg“ zum Taxistreik gegen UBER und Co. im April 2019: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2019/04/taxiverkehr-soll-mittags-zum-erliegen-kommen.html

[15] Links und Texte gesammelt zu finden auf unserem Blog: https://uberplaetten.blackblogs.org/reaktionen/

[16] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Taxi-vs-Uber-Koelner-Landgericht-verbietet-Uber-X-4566783.html

[17] Auch “Greta und Kenny” haben hierzu einige Ideen: https://emrawi.org/?Greta-und-Kenny-schlagen-zuruck-401

(B) Neues vom Uberfall-Kommando – Neue Ziele für Sabotage

10.10.2019

Sicher habt ihr es schon auf den Straßen bemerkt; UBER hat jetzt die Eigenmarke JUMP auch auf E-Scooter ausgedehnt. Zuvor hatte sich das Unternehmen darauf beschränkt, nur seine hässlichen roten Fahrräder in den Innenstädten zu verteilen. Beim E-Scooter-Verleih gab es eine Kooperation mit LIME. Offenbar war die Zusammenarbeit nicht ertragreich genug für zwei Anteilseigner. Oder UBER möchte die satten Profite im neuen Marktsegment ganz alleine einstreichen. Für das Untenehmen ist der Einstieg in den E-Scooter-Verleih eine Möglichkeit zur weiteren Profitmaximierung und zur Ausdehnung der ohnehin schon exzessiven Datensammelwut. Für uns bedeuten die neuen JUMP-Geräte auf den Straßen vor allem eins: neue Ziele für den Widerstand gegen UBER und sein ausbeuterisches Geschäftsmodell. Allerdings ist die Sabotage der Roller nicht ganz so einfach wie bei den Fahrrädern, da Vollgummi-Reifen nicht plattgemacht werden können. Doch es gibt einige Alternativen dazu:

1) Die Displays am Lenker mit einem Stein, Flaschen oder Nothämmern zerstören und die Dinger damit für den Verleih unbrauchbar machen.

2) Mit einer Sprühdose die Displays und die QR-Codes vorne UND hinten am Roller übersprayen. Am Besten mit einer möglichst penetranten Farbe. Uns ist klar, dass die Plättchen mit den Codes relativ leicht ausgetauscht werden können. Doch das Übersprühen geht lautlos und schnell. Auf diese Weise können viele Roller auf einmal aus dem Verkehr genommen werden. Selbst wenn sie schnell repariert werden, stehen sie doch einige Zeit unbenutzbar herum – Zeit in der UBER nichts mit ihnen verdienen kann.

Wenn es noch weitere Ideen gibt, schickt sie uns verschlüsselt an: uberplaetten@riseup.net. Wir freuen uns drauf! Vielleicht gibt es auch Know-How zur proletarischen Aneignung der Scooter – würde uns freuen, davon zu erfahren.

Und zum Schluss noch ein paar Impressionen von den letzten Erfolgen der Kampagne in unterschiedlichen Berliner Kiezen. In diesem Zusammenhang mehren sich auch in den sozialen Netzwerken die Beschwerden der JUMP-Nutzer*innen über kaputte Bikes. Daran gilt es anzuknüpfen. Wenn der materielle Schaden für das Unternehmen noch zu verkraften sein kann, so ist der Image-Schaden irreparabel. Daneben bieten die Radkästen genug Fläche, um Botschaften über das Unternehmen oder die Trottel, die solchen Scheiß unterstützen, anzubringen. Seid kreativ! Besonders freuen wir uns über die Eindrücke und Anregungen aus den USA, wo der Widerstand gegen UBER bereits länger läuft. Statt die Fahrräder platt zu machen, können mit dem richtige Werkzeug auch die Speichen zerknipst werden. Der Aufwand ist größer, aber auch der Schaden. Aber bitte zusätzlich plätten, sodass kein Mensch auf die Idee kommt, die Räder noch zu nutzen. Außerdem scheint es die Möglichkeit zu geben, die Akkus autonom zu entfernen. An Tutorials zu dieser Thematik sind wir sehr interessiert. Es geht weiter: Wir plätten UBER!

(B) Widerstand gegen Uber bleibt legitim! Wir lassen uns nicht einschüchtern!

22.o9.2019

Wie einem Artikel des „Berliner Kuriers“ von letzter Woche zu entnehmen war, gibt es erste Reaktionen von „Uber“ auf die Kampagne „Uber plätten“. Die Polizei habe die Ermittlung aufgenommen und Oliver Klug, Sprecher des Unternehmen Uber, verkündet dass bereits erste Informationen über die Täter*innen bekannt seien. In diesem System gelten nicht jene als Täter, die kriminelle Arbeitsverhältnisse zulassen und fördern, sondern Menschen, welche dagegen Widerstand leisten.
Unsere Antwort auf diese Drohung bleibt jedoch unmissverständlich: Wir lassen uns nicht einschüchtern! Der Widerstand gegen Uber bleibt legitim!
Dies haben Aktivist*innen in den vergangenen Nächten bereits ganz praktisch in Neukölln und Kreuzberg umgesetzt.

„Zerstochene Reifen sind Müll und müssen durch neue ersetzt werden. Und das ist ganz sicher nicht im Sinne der Umwelt.“(Oliver Klug)

Natürlich war von vornherein klar, dass Uber sich niemals auf eine öffentliche Debatte über ihre unterbezahlten Arbeitsverhältnisse einlassen wird. Dass ein Umwelt-Argument unseren politischen Protest delegitimieren soll, offenbart die gegenwärtige häufig zu beobachtende Marketingstrategie von Großkonzernen, ihre ausbeuterischen Geschäftsverhältnisse „grün zu verschleiern“ (Greenwashing). So hat die Firma Uber verkündet, dass ab sofort 30 Miet-Elektrowagen über die App zu buchen sein sollen. Dieses neue Angebot wird mit dem Namen „Uber Green“ gelabelt.
Mitarbeiter*innenrechte abbauen und unterwandern, einen zügellosen Turbo-Kapitalismus befeuern, aber schön grün und divers soll er bitteschön sein. Unternehmen wie Uber gilt es ihre Maske des Pseudofortschrittes herunterzureißen und weiterhin auf die rigorose kapitalistische Ausbeutung aufmerksam zu machen.
Neben Polizeiermittlung und der “Instruierung” des Service Teams hofft Uber auf ihre ihnen wohlgesonnene Kund*innenschaft, um die vermeintlichen Täter*innen der Fahrradsabotage zu überführen. Das eingeleitete Abschreckungsmanöver wird jedoch nicht dazu führen dass wir kapitalistische Scheißunternehmen wie Uber in Ruhe lassen. Im Gegenteil: Lassen wir uns diese Drohung als Ansporn begreifen auf dem richtigen Weg zu sein. Es gilt beim Plätten aufmerksamer zu sein und weiterhin gut auf Kameras, Aktivbürger*innen und Zivilbullen zu achten.

Damit wir auch in Zukunft weiter das ökonomische Fußfassen von Uber in Berlin erschweren können haben wir ein paar nützliche Tools für euch gesammelt.

Plant eure künftigen Ausflüge ganz einfach von zuhause
Die hier verlinkte Karte ermöglicht euch einen Überblick über Live-Standorte von Uber-Fahrrädern und E- Rollern in Berlin. So könnt ihr eure nächtlichen Ausflüge in Zukunft noch besser planen und überlegen in welche(n) Straßen sich ein Abstecher richtig lohnt.

multicycles.org/ (Niemals ohne Tor benutzen)

Uber enteignen leicht gemacht
Es mehren sich die Gerüchte, dass sich durch eine „Verschiebung“ des Schlosskastens, die roten Jump- Fahrräder auch ohne Kohle und App ausleihen lassen.
Hier aber Achtung, der Standortverweis (GPS) bleibt aktiv, was bedeutet, dass ihr dies nur mit Handschuhen tun solltet und dass ihr die Räder am Besten nicht direkt bei euch zu Hause parkt.

twitter.com/Toon/status/117000442899435…

Probierts aus und gebt uns Rückmeldungen! Wenn diese Praxis richtig Schule macht, dann treffen wir nicht nur den Scheißkonzern Uber empfindlich und unterstützen damit die Fahrer*innen. Darüber hinaus können wir die “enteigneten” Bikes Freund*innen, Kompliz*innen oder einfach der Allgemeinheit bereitstellen.

Wir wünschen weiterhin frohes Schlitzen, Plätten und Sabotieren!

https://www.berliner-kurier.de/berlin/kiez—stadt/roller-hass-in-berlin-wie-die-anbieter-jetzt-aufruesten–33143708

(B) Tu mal wat, mach Uber platt!

Bald ist es soweit. Mit den „Tu Mal Wat“-Aktionstagen in Berlin (vom 26.9. bis 29.9.) soll der Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt mal wieder praktisch werden. In freudiger Erwartung der zukünftigen Ereignisse haben wir uns entschieden, bereits jetzt aktiv zu werden. Getroffen hat es den Konzern UBER. Wir haben dafür gesorgt, dass dessen Leihrädern der Marke JUMP im Norden Neuköllns und Teilen von Kreuzberg massenhaft die Luft ausgegangen ist.

Das Tollste war: In vielen Straßenzügen war fast jedes zweite ohnehin schon platt. So wollen wir uns also auch herzlich bei den anderen Aktivist*innen bedanken, die hier perfekte Vorarbeit geleistet und ihrer Wut auf Uber freien Lauf gelassen haben. Am nächsten Morgen dann glich so manche Neuköllner Seitenstraße einem Fahrradfriedhof, was dafür sorgte, dass einige der aufgestochenen Räder sehr schnell zu einer hoffentlich teuren Reparatur abtransportiert wurden.

Nicht nur hohe Mieten und Zwangsräumungen machen das Leben in einer Großstadt wie Berlin zur Hölle. Während immer neue Plattformen des digitalen Kapitalismus „Lebenserleichterungen“ versprechen, gilt dies meistens nur für deren Nutznießer*innen. Am anderen Ende der Nahrungskette steht ein sich verschärfendes Ausbeutungsverhältnis. Das gilt für die Menschen, die sich ihre teure Miete nur noch leisten können, wenn sie ihre Wohnung zeitweise über AirB’nB vermieten, genauso wie für Lieferdienst-Fahrer*innen. UBER spielt mit seinen taxi-ähnlichen Angeboten schon lange in diesem Spiel mit, bei dem für die Fahrer*innen nur ein verschwindend geringer Anteil der Einnahmen übrigbleibt – obwohl sie die gesamte Arbeit leisten und UBER nur die Plattform als Vermittlung bereitstellt. Seit einigen Monaten versucht der Konzern jedoch in weitere Sparten der urbanen Mobilität vorzudringen und stellt u.a. unter dem Titel JUMP massenhaft teure Elektro-Fahrräder in der Stadt auf oder beteiligt sich an der E-Scooter-Seuche (in Kooperation mit LIME). So wie wir Alternativen zum Autoverkehr begrüßen, so sehr hassen wir UBER. Wir brauchen keine hässlichen roten Fahrräder, die die Gehwege verstopfen und nur von Yuppies oder Party-Tourist*innen genutzt werden. Der Ausverkauf der Stadt beginnt dort, wo die Lebensqualität im öffentlichen Raum sinkt und gleichzeitig Menschen für den Komfort einiger weniger ausgebeutet werden. Tu mal wat heißt somit nicht nur Häuser zu besetzen, sondern auch Reifen zu zerfetzen. Wir freuen uns auf einen heißen Herbst in Berlin.

 

https://tumalwat.noblogs.org/

https://uberplaetten.blackblogs.org/

 

Kleine Medienauswertung und Bilder

08.09.2019

Bisherige Presseberichterstattung

Welt: https://www.welt.de/wirtschaft/article199862232/Jump-und-Lime-Linksextre…

Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/vandalismus-darum-zerstoe…

Morgenpost: https://www.morgenpost.de/berlin/article226991449/Linksextreme-rufen-zur…

n-tv: https://www.n-tv.de/panorama/Linke-mobilisieren-gegen-hippe-E-Scooter-ar…

Berliner Kurier: https://www.berliner-kurier.de/berlin/polizei-und-justiz/hass-objekte-da…

Die Kampagne “Uber Plätten” kommt so langsam ins Rollen. Zeitungsartikel, Presseanfragen und zugesendete Sympathie- und Hassbekundungen machen deutlich, einen stadtpolitischen Nerv getroffen zu haben. Parallel dazu zieren immer mehr geplättete Ausbeutungsfahrräder weite Teile des Stadtbildes.

Wie zu erwarten, geht die Presse vor allem auf die “böse” Zerstörung ein und versucht dadurch unsere solidarischen Sabotageakte gegen Uber zu diskreditieren.
Allerdings mussten auch die Medien anerkennen, dass die Arbeitsbedingungen der Uber-Beschäftigten und der ökologische Impuls der E-Bikes und E-Roller konträr zu einer sozialen und ökologischen Wirtschaftspolitik stehen. Ein n-tv Beitrag wirft wahllos unterschiedliche Begriffe aus unserem Aufruf zusammen und versucht dadurch die Kampagne ins Groteske zu ziehen. Die Stoßrichtung dieser Berichterstattung ist eindeutig: anstatt die Missstände im Zusammenhang mit Uber & Co zu thematisieren soll der Widerstand gegen prekäre Arbeitsbedingungen ins Lächerliche gezogen werden. Des Weiteren wird, wie auch schon im Morgenpost-Artikel geschehen, versucht, der Kampagne die durchgeschnittenen Bremskabel an Nextbike- und Lidlfahrrädern anzuhängen.
Zu dieser Praxis haben wir jedoch nie aufgerufen. Eine Sabotage, die Leib und Leben von Nutzer*innen gefährdet, lehnen wir klar ab.
Ziel unserer Kampagne ist es die kompromisslose Gewinnmaximierung, die auf Kosten von physischem und psychischem Wohlergehen der Arbeiter*innen fußt, zu sabotieren.

Neben der Medienresonanz gibt es nicht nur Kritik aus dem politisch rechten Lager, auch einige bürgerliche Ökos sehen unser Treiben als schädlich an, weil sie sich von “grüngewaschenen” Unternehmensmachenschaften erhoffen, die drohende Klimakatastrophe abwenden zu können.
Die Kritik der beiden Lager empfinden wir als zynisch, naiv und systemgläubig. Eine kapitalistische Eigentumsordnung, die Menschen dazu zwingt, ob nun mit grünem Anstrich oder nicht, miserable Arbeitsverhältnisse einzugehen, gilt es zu bekämpfen. Eine ökologische Wende kann nur Erfolg haben, wenn Bio-Essen und grüne Technologie für alle Menschen zugänglich sind und nicht wie gegenwärtig einigen wenigen Privilegierten.

Städte wie Berlin werden in den letzten Jahren nicht nur von E-Bikes und E-Scootern überrollt. Begleitet wird diese Entwicklung von einem Gentrifizierungsprozess der die Lebens- und Wohnbedingungen der nicht reichen Stadtbevölkerung massiv erschwert. Durch unsere Aktionsform erhoffen wir uns, diesem reibungslosen Vermarktungsprozess ein paar Steine in den Weg zu legen. Gegen den neoliberalen Zeitgeist, der als alternativlos dargestellt wird, wollen wir ausbeuterischen Unternehmen und anderen Feind*innen gerechter Lebensbedingungen ihr profitorientiertes Treiben so schwer wie möglich machen und Signale des Widerstandes senden.

Sabotierte Uber Bikes in Kreuzberg und Neukölln
Die letzten Tage waren Aktivist*innen speziell in Kreuzberg und Neukölln besonders aktiv. Dort fanden sich diverse geplättete Jump-Räder, deren flächendeckende Reperatur wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. In den Anhängen dokumentieren wir ein paar Zusendungen.

 

Erste Presseberichte über die Kampagne

07.09.2019

Im Berliner Kurier ist nun ein längerer Artikel erschienen, der die Kampagne thematisiert. Leider wird nicht wirklich auf die Ausbeutung der Fahrer*innen hingewiesen. Zumindest sagt uns die Uberschrift zu.

https://www.berliner-kurier.de/berlin/polizei-und-justiz/hass-objekte-darum-zerstoeren-linksautonome-leihraeder-und-e-roller-in-berlin-33130176

https://www.morgenpost.de/berlin/article226991449/Linksextreme-rufen-zur-Beschaedigung-von-Leihraedern-auf.html

Der Morgenpost Artikel versucht die Kampagne durch einen Bezug zu den durchgeschnittenen Bremskabeln an Leihrädern im Bötzowkiez, zu verunglimpfen. Wir distanzieren uns aber klar von Aktionen, die sich gegen Nutzer*innen oder Fahrer*innen wenden.

Brüssel: Jump baut zurück

04.09.19

Jump zieht sich aktuell wegen verschwindens von 30 Fahrrädern und Vandalismus aus vier Stadtteilen in Brüssel zurück, in denen sie erst vor drei Monaten begonnen hatten:

Uber withdraws Jump electric bikes from four Brussels communes

Uber’s electric bike-sharing scheme has pulled out of four Brussels municipalities, after just three months, because of excessive vandalism and violence.

Jump, which launched in April, had added Anderlecht, Molenbeek, Koekelberg and Laeken to its coverage area in June.

In a letter to the four affected municipal councils, Uber said it had decided to withdraw because it could not “guarantee the safety” of its team and “the protection” of the bicycles.

According to Uber, there were four times as many cases of vandalism recorded in these areas than elsewhere in Brussels – mostly broken locks. About 30 bikes have disappeared.  [The Bulletin, 4.9.19]

USA: Uber zieht Fahrräder aus Providence (Rhode Island) zurück

22.08.19 (Datum der Originalmeldung)

Grade erst wurden die Jump-Räder aus der Hauptstadt vom US-Bundesstaats Rhode Island wieder eingesammelt. Jetzt will Uber verschwundene Räder lokalisieren und im Herbst vielleicht wieder mit einem Teil der Flotte an den Start gehen:

Uber is pulling its Jump bikes from Providence, Rhode Island, amid reports of misuse and vandalism
Uber is temporarily pulling its dockless e-bikes from Providence, Rhode Island following reports of misuse.

Several bikes have been damaged or used during criminal activity according to local media reports. Pulling the bikes will allow Uber and the Providence Police Department to locate and retrieve stolen bikes, Uber said in an emailed to statement to Business Insider.

“Safety is at the heart of everything we do, and after acts of vandalism on JUMP bikes, we have decided in partnership with the City, to temporarily remove bikes from operation in Providence,” Uber spokesperson Harry Hartfield said. [Business Insider, 22.8.19]

Uber Plätten – Erste Ausbeute und Reaktionen

03.09.2019

Seit ungefähr einer Woche läuft die autonome Kampagne “Uber plätten”. Wir wollen euch die vielen Zusendungen und tollen Twitter-Reaktionen natürlich nicht vorenthalten und präsentieren voller Stolz die erste Ausbeute an geplätteten Jump-Rädern.
Zahlreiche geplättete Bikes finden sich aktuell in Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte und Tiergarten. Gerade den Westen der Stadt solls wohl besonders hart getroffen haben. Berichten zufolge finden sich in Schöneberg, Wilmersdorf und Tiergarten sogar rund 150 geplättete Ausbeutungs-Räder. Weiter so und vielen Dank an alle Verursacher*innen!

Werdet aktiv gegen Ausbeutung & Kapitalismus!
Gespannt warten wir auf die ersten offiziellen Reaktionen vom Drecksunternehmen Uber, die sicherlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Aufruf: de.indymedia.org/node/36674
Blog: uberplaetten.blackblogs.org
Mail: uberplaetten@riseup.net

Nutzt für Einsendungen Anonymisierungsdienste wie den Browser Tor und PGP- Emailverschlüsselung!

Ausbeute:

Reaktionen: